Als wir uns 2019 dafür entschieden haben, ein Haus zu bauen, kam es natürlich zu der Frage, wie möchten wir wohnen? Ich kannte schon aus meinem Elternhaus die Vorteile von Holz und den unfassbar schönen Geruch, den das Holz im Raum verströmt. Wir entschieden uns relativ zügig für ein Holzhaus in Holzständerbauweise im KfW 55 Standard inkl. Dämmung aus Zellulose und einer Thermobodenplatte. Da wir auf unser Haus über 1 Jahr warten mussten (Der Zimmermann aus Wohnste hatte viel zu tun), hatten wir genügend Zeit, uns ein Konzept zu überlegen, wie wir das Haus technisch ausstatten wollen. Wir richteten die Wohnräume nach Süden aus, die Nutzräume liegen alle auf der dunkleren Nordseite. Die Schlafräume liegen im Osten und Westen des Hauses. Dann entschieden wir uns für eine 7,49 kWp Photovoltaikanlage inkl. 5,5 kW Speicher. Damals waren mein Mann und ich noch im entgegengesetzten Schichtdienst, deswegen fanden wir (finden wir noch immer) einen Speicher sehr sinnvoll, um den tagsüber produzierten Strom abends zu nutzen. Außerdem gibt es nur eine geringe Einspeisevergütung von 8 Cent. Da macht es nur Sinn, den Strom selbst zu nutzen. Also fingen wir an, den Geschirrspüler anzumachen, wenn die Sonne schien, die Waschmaschine anzustellen, wenn genug Strom vom Dach kam und auf einen Wäschetrockner zu verzichten, weil die Wäsche draußen oder im Haus von allein trocknet. Man muss jetzt nicht denken, dass wir wochenlang nicht waschen, duschen oder Geschirr spülen im November, aber weil wir im Sommer viel eingespeist und selbstverbraucht haben, fühlt es sich auch in der dunklen Jahreszeit nicht schlecht an, wenn die Kinder mit dreckigen Klamotten Heim kommen oder die Heizung anspringt.
Ja, wir heizen und wärmen unser Brauchwasser mit Strom. Dank unserer energieeffizienten Wärmepumpe mit einem COP von 4,7 reißt auch das kein Loch in unseren Geldbeutel. Die Luft-Wasser Wärmepumpe nimmt ein Kilowatt Strom und macht daraus 4,7 Kilowatt Wärme. Unser jährlicher Netzbezug an Strom inkl. Heizen, Kochen, Brauchwassererwärmung, Licht, TV usw. liegt im Durchschnitt bei 2437 kWh. Erzeugt haben wir mit unserer PV-Anlage 24,5 MWh in drei Jahren also im Durchschnitt etwa 8166 kWh im Jahr. Somit haben wir ein Plus-Energie Haus und die Investition der PV-Anlage amortisiert sich schnell. Von April bis Anfang Oktober sind wir autark und benötigen keinen Strom aus dem Netz. Auch um unseren Eigenverbrauch (aufgrund der geringen Einspeisevergütung) noch weiter zu steigern, haben wir nun in unser Elektroauto investiert. Positiver Nebeneffekt, selbst beim Laden ohne Strom vom eigenen Dach, zu einem hohen Strompreis von 39 Cent, kosten die 100 gefahrene Kilometer nur 6,40 €. Im Vergleich zu den 14,40 € unseres Benziners mit 8 l Verbrauch pro 100 km, den wir vorher hatten, sparen wir auch hier 55 % des Geldes ein. Mal abgesehen von dem unfassbaren Fahrgefühl eines E-Autos (Schmetterlinge im Bauch), ist der Wirkungsgrad einfach unschlagbar! Auch der Co2-Fussabdruck des Autos wird sich in den nächsten drei Jahren amortisiert haben. Und mit einer vollen Batterieladung kommen wir über eine Woche gut hin! Das sind in etwa 450 km. Jetzt fehlt nur noch das Bidirektionale Laden….
Insgesamt haben wir es so geschafft, alle drei Energie-Säulen der Sektorenkopplung im privaten Bereich zu erfüllen. 😊 Und da 1punkt5 und ich der Meinung sind, dass erneuerbare Energien einfach toll sind, war es klar, dass wir zusammenfinden und ich bin sehr glücklich darüber ein Teil der Energiewende und des Umdenkens zu sein.